Politik...

Hier darf über all jenes geplaudert werden, das nichts mit Natalie Portman zu tun hat.
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Politik...

Beitrag von Analytics »

Ich wusste es. Hätte ich doch den Mund gehalten. Was sollts. Hier der erste Beitrag zur Diskussion. Mods aufpassen, ich habe einen etwas hitzigen Text gewählt:

Ich bin dankbar für die Bilder von jubelnden, die deutsche Botshaft plündernden Irakern, ich danke der "Coalition of the willing" für die antifaschistische Erledigung des Ba'ath-Regimes - und der Friedensbewegung.
Wenn ein Teil dieser Bewegung heute für Frieden betet, unter der Aufsicht von Pfaffen, die sonst noch jedes deutsche Morden segneten, dann wird vor allem jene Friedenssehnsucht artikuliert, die den Alliierten nicht verzeihen kann, daß das friedliche Morden der Ottonormalvergaser nur mit Krieg beendet werden konnte. Deshalb wird man wohl auch heute mit all den unappetitlichen Einzelheiten konfrontiert werden, die der Wahn deutscher Ideologie gemeinhin beinhaltet und der sich auf so grausame wie massenhaft auftretende Weise im letzten Dreivierteljahr manifestierte.
Aufgefordert von ihrem Kanzler haben die Deutschen sich nun auch offiziell aufgemacht, ihren Weg weiterzugehen, im Schlepptau eine Linke, die sich wie immer als Avantgarde fühlt, wenn sie wie immer dem "Volk" hinterherläuft. Alle friedlich vereint im Ressentiment. Dieses Ressentiment hat es nicht nur bewirkt, daß links und rechts auf einer Demo Hand in Hand laufen, was das Selbstverständnis - die Linke ist immer das Gegenteil von der Rechten - doch eigentlich ankratzen müßte, sondern hat auch Menschen, die bisher mit ihrer unpolitischen Haltung stolzes Desinteresse am Weltgeschehen bekundeten, aufgescheucht. Ein Krieg, der irgendwo am Ende der Welt stattfindet, lockt normalerweise keinen Hund hinter dem Ofen vor. Kommt jedoch die USA ins Spiel, dann sieht die Sache mit einem Mal ganz anders aus. Dann erinnert sich der Deutsche an die Lehre, die er aus der Geschichte gezogen hat und die da vor allem lautet: Nie wieder Krieg! Wieder wird Amerika untergeschoben, was an der eigenen Vergangenheit auszuhalten so schwer ist: dem Präsidenten Bush wird vorgeworfen, er führe einen Vernichtungskrieg gegen das "Irakische Volk" und das aus den niedersten kapitalistischen Interessen. "Es geht ums Öl", sagt Günther Grass und spricht damit nur aus, was alle ohnehin zu wissen glauben. Für die USA ist ein Krieg nichts weiter als das Mittel zum Zweck, das Mittel zur Durchsetzung von egoistischen Einzelinteressen.

Dem deutschen Wesen gilt schon allein die Existenz von Partikularinteressen als Verrat an der Gemeinschaft der Deutschen. Wer jedoch auch noch beklagt, daß dieser Krieg nur Mittel sei, offenbart vor allem, daß ihm Krieg zuallererst Zweck zu sein hat. Es verwundert daher eigentlich nicht, daß diese Meinung vor allem unter denen verbreitet ist, die die Nachkommen einer Gemeinschaft sind, die, um dem heroischen deutschen Wesen zu seiner höheren Bestimmung zu verhelfen, die Welt zweimal an eben diesem genesen lassen wollten. Es ist tatsächlich kein Zufall, daß diejenigen die als angebliche Lehre aus der eigenen Geschichte, den kapitalistischen Krieg als schlimmsten Terror oder Barbarei auf Erden bezeichnen wollen, die Vernichtung der europäischen Juden als Selbstzweck pathologisch relativieren müssen. Den Amerikanern einen Vernichtungskrieg zu unterstellen bedient das Bedürfnis nach Entlastung von der unbequemen Vergangenheit. Es liegt im Charakter der pathischen Projektion, daß dabei nicht nur Oma und Opa entschuldigt werden, sondern es offenbart sich darin zugleich, daß gerade die Deutschen den Wunsch zur Vernichtung in sich tragen. Die eigene Negativität wird abgespalten und projiziert auf das gegenläufig Andere - wahlweise auf Amerikaner oder Juden.
Deutscher Antiamerikanismus speist sich aus mehreren Quellen und ist gegenwärtig eine moderne Spielart des Antisemitismus, ein wahnhaftes Gebilde, das keiner rationalen Grundlage bedarf. Antikapitalisten haben die USA schon lange als Sitz der herrschenden Klasse ausgemacht und in Managern und Wirtschaftsbossen die globalen Ausbeuter identifiziert, die es zu bekämpfen gilt. Die Vereinigten Staaten als "Hort des Bösen" und als alles beherrschende Macht zu betrachten erspart es einem, sich weiter mit den Widersprüchen der kapitalistischen Organisation auseinandersetzen zu müssen. Statt dessen wird so die Welt nach einfachen Erklärungsmustern geordnet. Hinter dem "Weltfeind" USA und dem "No 1 Terrorist" George W. Bush wird der eigene Staat zum Gegenstand der allgemeinsten Kapitalismuskritik. Auschwitz verblaßt hinter Vietnam und dem Irakkrieg. Wenn gleichzeitig der Vorwurf laut wird, amerikanische Kriege folgten stets ökonomischen Interessen dann wird durch den zwanghaften Vergleich mit Auschwitz nahegelegt, es gäbe eine rationale Begründung für den deutschen Massenmord an den Juden. Die USA, die Kriege aus territorialen oder wirtschaftlichen Interessen führt - welche Beweggründe es im einzelnen auch immer sein mögen - folgt der kapitalistischen Logik, der Krieg bereits immanent ist. Die Deutschen dagegen haben ihren Krieg aus höheren Motiven, ja aus einer inneren Notwendigkeit heraus geführt. Die Vernichtung der Juden war gleichbedeutend mit der Herstellung deutscher Identität. Der Volkskörper mußte von allem, was als wesensfremd galt, befreit werden, um die ersehnte Homogenität der wahren deutschen Volksgemeinschaft zu erreichen.
Denn die Gemeinschaft gilt dem Deutschen weit mehr als das Individuum. Der "American way of life", dessen Grundsatz der "pursuit of happiness" darstellt, also die Freiheit eines jeden, sein eigenes, individuelles Glück zu verfolgen, ist für ihn nichts als ein Ausdruck des kapitalistischen Konkurrenzverhältnisses, das die Menschen zu egoistischen Sozialatomen werden läßt.
Hier zeigt sich, daß Antiamerikanismus nicht eine bestimmte Kritik an amerikanischer Regierung und Politik meint, sondern vor allem eine reaktionäre Ablehnung westlicher Werte. Wie zum Beispiel den Wert der Freiheit. Wer hätte den Deutschen Bundeskanzler je in der Weise von Freiheit sprechen hören, wie es George Bush in seinen Rede während des Irakkrieges getan hat? Wir brauchen nicht darüber zu reden, daß wirkliche Freiheit nur in einer Gesellschaft möglich ist, die vernünftig organisiert und eingerichtet ist und das auch Amerika den Gesetzen des Kapitals folgt. Aber den Hass auf das Individuum, das doch die Voraussetzung für die Emanzipation ist, kann man dort nicht finden. Die sich antirassistisch-friedensbewegt gebende Kritik an der amerikanischen Weltpolizei, die brutal über fremde Kulturen herfällt, sie überformt, vernichtet, amerikanisiert, fragt nicht danach, wie ein Gemeinwesen eingerichtet sein muß, um Glück und Menschenwürde in sich aufbewahren zu können. Sie ordnet den Einzelnen dem Kollektiv "Volk" unter.
Dieses Kollektiv folgt seinen eigenen immanenten Ordnungen, die natürlich gewachsen und damit gut, wahr, gesund etc sind. Dieser Rückfall in den Naturalismus und die damit erteilte Absage an die Vernunft gipfelt darin, daß die Befreiung der Irakischen Bevölkerung von einem unmenschlichen Regime als westlicher Übergriff auf eine bewahrenswerte Kultur gebrandmarkt wird. Daß die Iraker den Wunsch haben könnten, am Luxus der westlichen Welt teilzuhaben, wird von der Friedensbewegung gar nicht in Erwägung gezogen. Vermutlich deswegen, weil sie sich selbst als Opfer eines amerikanisch-westlichen Übergriffes wähnen. Hatten nicht auch die Deutschen unter der Fremdherrschaft der Amerikaner zu leiden? Als die Alliierten 1945 der deutschen Barbarei ein Ende setzten, waren sie da nicht Besatzer statt Befreier? Die Bombardierung Bagdads hat die schlimmsten Wiederholungsphantasien erzeugt. Das Bombardement wird dazu genutzt um einmal mehr der Opfer des amerikanischen Bombenkrieges zu gedenken und sich dabei nicht als Täter, sondern als Opfer zu fühlen. Das Bagdad nicht Dresden und die Iraker keine Deutschen sind scheint bei solcherlei Erinnerungsarbeit nicht weiter aufzufallen.

"Ein Deutscher ist ein Mensch, der keine Lüge aussprechen kann, ohne sie selbst zu glauben."
Dieses Diktum Adornos haben die Deutschen mit ihrer Friedensbewegung wieder einmal bestätigt. Obwohl all ihre gesammelten wahnhaften Projektionen offenkundig an der Realität zerschellt sind, klammern sie sich weiter an ihnen fest, wie der fassungslos stammelnde Greenpeaceler vor der US-Botschaft in Berlin, der weiter irgendwie für Frieden sein wollte, während sich neben ihm eine jubelnde Menge aus Exilirakern und Kurden bei George Bush und den amerikanischen Streitkräften bedankte.
Weil den friedensbewegten Deutschen das Leid der irakischen Bevölkerung schon im letzten Golfkrieg völlig egal war, konnten sie auch diesmal wieder ihre kaum verhohlene Hoffnung auf einen möglichst blutigen Krieg äußern. Es verweist auf den barbarischen Kern der friedlich verbrämten Fratze, wenn hinter der Warnung vor möglichen Giftgasangriffen auf Israel als Folge des Krieges, der Wunsch hervorscheint, dies möge auch tatsächlich passieren.
Symptomatisch für alle, die sich hinter der alten Naziparole "Kein Blut für Öl" versammelten, war wohl auch jener Nahostexperte auf n-tv, der eine "Wehrwolfstrategie" der Republikanischen Garden herbeisehnte und bedauerte, daß leider sehr wenige amerikanische Opfer zu erwarten seien.
Es scheinen die Alliierten gewesen zu sein, die aus der Geschichte gelernt haben. Gerade weil Bagdad nicht Dresden und Kirkuk nicht Paderborn ist, konnten sie auf das an den Deutschen gescheiterte, "moral bombing" verzichten. Die irakische Bevölkerung hat sich dem Job als Ehrenarier und Identifikationsobjekt für Deutsche konsequent verweigert, sie hat in Bagdad und Kirkuk, wo es möglich war dem Regime den Garaus gemacht, Soldaten entwaffnet und nach Hause geschickt. Daß man sich nicht für ein völkisches Regime im eigenen Land begeistern kann, statt dessen fremde Armeen für Befreier hält, wird den Deutschen wohl ein Rätsel bleiben. Es äußert sich schon jetzt, wenn sie angesichts der nur allzu verständlichen Vergesellschaftung von ehemaligem Eigentum des Regimes und seiner Helfershelfer in den Botschaften Russlands, Frankreichs und Deutschlands, das Chaos für schlimmer halten, als die Herrschaft des Ba'ath-Regimes.
Diese Friedensbewegung hat den Frieden der Deutschen auf den Punkt gebracht. Sie verdammt einen Krieg der weniger Opfer forderte, als Saddam Hussein an schlechtgelaunten Tagen produziert hat. Sie hat noch ihre praktische Solidarität mit dem Schnauzbart- und Giftgasonkel auf die Straße getragen, als der schon sein letztes Aufgebot mit Selbstmordattentaten in den Kampf gegen die USA und den Zionismus schickte. Der deutsche Frieden den sie von links bis rechts, vom Mob zur Elite, forderte, ist der Frieden für die Täter, die zu Opfern gemacht werden.
Mit der Beseitigung des mörderischen Ba'ath-Regimes haben die Alliierten insofern auch seinen deutschen Fans und anderen edlen Seelen das Identifikationsobjekt genommen.
Diese deutsche Friedensbewegung wird wohl glücklicherweise bis zum nächsten us-amerikanischen Krieg wieder in den Löchern verschwinden, aus denen sie gekrochen kam. Wenn allerdings der deutsche Opferwahn wieder einmal umschlägt, sie sich wieder zusammenrotten als bewaffnete Bewegung, um der Welt den Frieden ohne Juden zu bringen, wird mensch im Kampf gegen sie wohl auch auf jene langjährigen antifaschistischen GenossInnen verzichten müssen, die auf den Demonstrationen der Deutschen unbedingt mitlaufen wollten. Diese Antifas haben für das bessere Deutschland den geistigen wie politischen Bankrott erklärt. Sich auf Friedensdemonstrationen den ersten offensichtlichen Nazi herauszugreifen, der in alter Tradition mit Glatze und weißen Schnürsenkeln seines Weges stiefelt, spielt nur den restlichen Demonstranten in die Hände. Schließlich sind die Friedensbewegten laut Eigenaussage "alles außer rechts". Wenn Antifas Rechtsradikale von Friedensdemos prügeln, dann tun sie dem Rest damit nur einen Gefallen und tragen so ihren Teil dazu bei, das sogenannte bessere Deutschland zu retten. Dabei sollte es doch klar sein, daß auf diesen Demonstrationen nur zusammengefunden hat, was ohnehin zusammen gehört.
Angesichts einer solchen radikalen Linken, die jeden Gedanken an die menschliche Emanzipation mit Füssen tritt, bleibt einem beim nächsten Versuch der Deutschen die Welt in Schutt und Asche zu legen wohl nur noch folgendes Stoßgebet übrig:

"Oh Herr, lass smart bombs regnen (und einen daisycutter auf das Brandenburger Tor)!"

Tobt euch aus...

[ Diese Nachricht wurde geändert von Avenging-Angel am 2004-12-26 18:10 ]
Pink_Elefant
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Beitrag von Pink_Elefant »

OK ich glaube Ameika sollte niewieder Krieg führen denn:
Ameika ist für mehr schäden an der Menscheit dem Menschenrecht und der allgemeinen sicherheitslage verantwortlich als Osama, Sadam und Hitler zusammen, allerdings hatte amerika lange genung zeit das zu vertuschen.(der gewinner stellt die regeln[oder der mit mehr geld])
Tja die ersten schandtaten begingen die Amis ja schon gleich am anfang ihrer geschichte als sie alle Indianer nacheinander betrogen und abgezogen, sie in reservate zwangsverschleppten, oder einfach nur ausrotteten!
Weiter ging es(ich nenne jetzt nur mal sonen paar markante punkte)mit den Schwarzen Brüdern die auch heute noch diskriminirt werden und einfach nich genauso akzeptiert werden wie weiße oder warum glaubt ihr, das so viele schwarze verbrecher geworden sind nunja wenn ich nirgends eine stelle finde und immer nur eine kalte absage bekomme würde ich auch meine gang zusammen trommeln und ma ne runde im viertel(die meistren schwarzen leben in gebieten die von weißen einfach nur gemieden werden) rumeiern und nen schönen kleinen Schwarzmarkt etablieren!
So nun wären wir bei einer absoluten Höhepunkt von Amerikanischer gleichgültigkeit und arroganz dem Atombomben abwurf über Hiroschima und Nagasaky! ich glaube dazu muss ich recht wenig sagen ausser das er total unbegründet war!!!
So ich könnte euch jetzt noch von den schäden an der zivilen bevölkerung erzählen die im Vietnam und in den ersten Golfkriegen entstanden sind oder von dingen die die Amis noch so verbockt haben aber ich glaube das lasse ich mal den ich könte darüber aus dem stehgreif ein 1stündiges referat halten!
Nunja wir deutschen sind auch nicht ohne schuld das gebe ich zu obwohl ich sagen vieles stimmt so wie wir es lernten nicht ganz! Bitte erkärt mich jetzt nicht zu einem rechten Arscloch sonder lest ruhig weiter! Also die Deutschen sind nicht diejenigen die den ersten Weltkreig angefangen haben sonderen eine Schar von Söldnern die für ein bündnespartner der Deutschen arbeiteten. So nunja das mit Hitler lässt sich nicht schön schreiben und es ist auch völlig berechtigt das wir daraus konsequenzen gezogen haben aber ich finde so langsam nervig das jedem der ein bissel nationalstolz etnwickelt gleich vorgeworfen wird er sei rechts
Nunja ich bin stolz hier geboren zu sein und bin trotzdem nicht rechts!
Aber ich lenke vom thema ab
ich glaube das der 11 september nen abgekartetes spiel war denn immehin kennen sich G.W. Bush und die gesamte binLaden familie seit unser kleiner präsident noch nen windelscheißer war aber dazu später mehr denn ich muss nu erstmal ne runde scheißen
Age
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Beitrag von Age »

Pink_Elefant hat geschrieben:OK ich glaube Ameika sollte niewieder Krieg führen denn:
Ameika ist für mehr schäden an der Menscheit dem Menschenrecht und der allgemeinen sicherheitslage verantwortlich als Osama, Sadam und Hitler zusammen,
Kerl, mit solchen Aussagen wäre ich mal ganz vorsichtig. Du weißt genau was Hitler getan hat. Und da braucht die USA schon noch gewaltig um das einzuholen! Denn solche Kriege wie der 2te Weltkriege waren der Afghanistankonflikt und der Irakkrieg nicht! Nicht mal zusammen und hoch 20!!!! Soweit zu den Schäden an der Menschheit! Mit Menschenrecht isses ziemlich des Gleiche! Und die allgemeiner Sicherheitslage. Naja. Ich hätte mal gesagt, das Hitler allen einen Vorsprung hat, der sich gewaschen hat!!! Also vorsicht mit solchen Behauptungen! Der 2te Weltkrieg mit seinen Toten und dem ganzen Elend reicht um die USA ziemlcih alt aussehen zu lassen. Du sprichst die Toten von Hiroshima und Nagasaki an, aber die ganzen Toten, die bei Stalingrad un so gefallen sind, waren, soweit ich informiert bin, "etwas" mehr!
PS: Nicht das jemand denkt, ich unterstützte die rechtsradikale Seite. Nein, ich lehne sie total ab. Ich wollte mich bloß auf den einen Satz von Pinkie (and the Brain :grin:) beziehen!!!
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Beitrag von Analytics »

Nach meiner Überzeugung war der Holocaust ein epochales Ereignis in der Geschichte der Menschheit - der extremste Fall eines Völkermordes, den es jemals gegeben hat. Von anderen Völkermorden unterscheidet er sich durch zwei Faktoren: 1. seine Größenordnung und seine angestrebte Vollständigkeit, also die Zielvorstellung, buchstäblich alle jüdischen Männer, Frauen und Kinder, die sich in der Zugriffssphäre des Nazireichs befanden, umzubringen; 2. die angewendeten Mittel, nämlich den Einsatz der administrativen und technischen Ressourcen eines modernen Nationalstaats und einer westlich-wissenschaftlich geprägten Kultur." (Christopher R. Browning Judenmord. NS-Politik, Zwangsarbeit und das Verhalten der Täter, S. 54)

"Um die volle Bedeutung dessen zu begreifen, was diese Männer taten, müssen wir uns bewußtmachen, daß es sich keineswegs um Individuen handelte, die eigene, besondere moralische Maßstäbe besaßen. Die Bürokraten, die mit dem Vernichtungsprozeß befaßt waren, unterschieden sich in ihrer moralischen Gesinnung nicht vom Rest der Bevölkerung. Der deutsche Täter war kein besonderer Deutscher." (Raul Hilberg, Die Vernichtung der europäischen Juden, S. 1079f.)

"Man muß den Tatsachen ins Auge sehen: Die deutsche Politik und Kultur hatte sich bis zu einem Punkt entwickelt, an dem die meisten Deutschen hätten werden können, was eine ungeheure Zahl ganz gewöhnlicher Deutscher tatsächlich wurde: Hitlers willige Vollstrecker." (Daniel Jonah Goldhagen, Hitlers willige Vollstrecker, S. 531)

"Die Nazis mögen das Konzentrationslager nicht erfunden haben, aber sie haben es auf eine ganz neue Stufe seiner Entwicklung gebracht. Nicht nur der Mord und das Leiden in diesen Höllen sollten uns beschäftigen, sondern auch die ausgefeilte Methodik der Erniedrigung, der Versuch, Menschen zu entmenschlichen, indem selbst ihre elementarsten körperlichen Bedürfnisse kontrolliert wurden. […] Natürlich geschah das nicht nur gegenüber Juden, aber die Juden standen in dieser Hölle auf der untersten Stufe. (Yehuda Bauer, Die dunkle Seite der Geschichte, S. 320f.)

"Für 40 Prozent der Holocaustopfer brauchte man keine hochentwickelte Technik. Sie starben in den Ghettos an Hunger und Krankheiten, wurden in den Arbeitslagern zu Grunde gerichtet oder kamen gegen Ende des Krieges bei Deportationen ums Leben, die sich in entsetzliche Todesmärsche verwandelten; oder aber sie wurden in Gruben, Gräben und Schluchten mit Maschinengewehren, Gewehren und Revolvern erschossen." (Robert Wistrich, Hitler und der Holocaust, S. 313)

Bürokratisch geplanter, mit zum Teil industriellen Methoden durchgeführter Massenmord in Verbindung mit dem Versuch, eine bestimmte, durch ihre Herkunft definierte Gruppe von Menschen restlos auszurotten, und dies als "nationales Projekt" unter Beteiligung eines bemerkenswerten Teils der Bevölkerung ist in der bisherigen Menschheitsgeschichte einzigartig. Versuchte Vergleiche mit anderen Völker- und Massenmorden verdeutlichen nur deren radikale Differenz zum Holocaust:

Während der Indianerkriege fand im Unterschied zum Holocaust tatsächlich eine Auseinandersetzung um Ressourcen (Siedlungsraum, Bodenschätze) statt, es gab also nennenswerte Interessenkonflikte, und am Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Ermordung und Vertreibung der amerikanischen Ureinwohner beendet, als die letzten widerständigen Gruppen kapitulierten. Im Gegensatz hierzu standen die deutschen Juden niemals in Feindschaft zum deutschen Staat, sondern waren im Gegenteil treue, mehrheitlich auf Assimilierung bedachte Staatsbürger, die ihren Beitrag zum deutschen Wirtschaftsleben leisteten, im I. Weltkrieg für Deutschland gekämpft hatten. Dennoch sollten sie vollständig ausgerottet werden, und zwar unter Vernachlässigung von Fragen des "ökonomischen Nutzens", gegenüber dem die Idelogie den Vorrang hatte;
Auch der Völkermord an den Armeniern weist gegenüber dem Holocaust wesentliche Unterschiede auf: Er war "primär ein geopolitischer, nicht aber ein ideologischer Kreuzzug, ein Ausdruck von rohem Nationalismus, der sich gegen eine Minderheit richtete, von der man meinte, sie sei im Krieg unloyal gewesen und habe die Entente-Mächte begünstigt. Außerdem wurden die Armenier nie als "Rassen"-Feind bezeichnet, und der Krieg gegen sie blieb streng territorial begrenzt, ohne alle metaphysischen und ontologischen Implikationen. Armenier, die zum Islam konvertierten (um ihr Leben zu retten) wurden verschont. Die Mehrheit der Armenier in Istanbul (200.000 an der Zahl) überlebte, und es gab keinen internationalen Kreuzzug, um Armenier auch jenseits der Grenzen der Türkei wo immer möglich aufzustöbern und zu vernichten. Weder die Türken noch sonst jemand betrachtete die Armenier jemals als teuflische Macht, die die Zivilisation als Ganze bedrohte, und der Mord wurde auch nichts als Selbstzweck geplant." (Robert Wistrich, Hitler und der Holocaust, S. 330f.);
Manchmal behaupten Gegner der „Einzigartigkeitsthese“, dass die beiden Atombombenabwürfe der USA auf Hiroshima und Nagasaki dem Holocaust vergleichbar sind, hier fehlt jedoch der Aspekt des Ausrottungsversuchs - die US-amerikanische Regierung hatte bestimmt nicht vor, alle Japaner zu töten und die USA befanden sich tatsächlich im Krieg mit Japan, handelten also, wenn auch auf grausame Art und Weise, zweckrational. Auch das Interesse, die neu entwickelten Atomwaffen zu testen, spielte eine große Rolle bei der Entscheidung, Hiroshima und Nagasaki zu zerstören;
In den sowjetischen Gulags, die Zwangsarbeitslager mit einer hohen Todesrate, jedoch keine Vernichtungslager waren, ging es nicht um die "Ausrottung" einer bestimmten, ethnisch definierten Bevölkerungsgruppe, auch kann man die dort verwendeten Methoden kaum als "industriell" bezeichnen. Neben ihrer Bedeutung im Kampf gegen als Feinde definierte Sowjetbürger leisteten die Gulags auch nennenswerte Beiträge zur sowjetischen Ökonomie, was für die deutschen Vernichtungslager nicht galt.
Die Zahl der Beteiligten am Holocaust ist weit höher als es die meisten vermuten: Nach Goldhagen waren mehr als 100.000, möglicherweise sogar mehr als 500.000 Deutsche an der Ermordung der Juden beteiligt. Die Zahl der Täter war nicht noch höher aus dem einfachen Grund, dass nicht mehr Mörder gebraucht wurden. Die Deutschen suchten die Juden in ganz Europa, um sie umzubringen (was nicht heißt, dass sie deshalb den Krieg begannen), und gaben sich noch, als die Niederlage längst feststand, große Mühe, so viele Juden wie möglich zu töten (etwa auf den „Todesmärschen“).

Eine Zeitlang hielt sich die Meinung, man sei bei der Ermordung der Juden streng rational und nur nach Befehl vorgegangen. Heute wissen jedoch alle, die es wissen wollen, dass dies nur für die bürokratischen Planer des Judenmords - das klassische Beispiel hierfür ist Eichmann - zutrifft. Die physischen Vollstrecker der Judenvernichtung - SS, Wehrmacht und Polizeidienste sowie das Personal in KZs und Vernichtungslagern - sind in unendlich vielen Fällen extrem grausam vorgegangen, ohne von Vorgesetzten dazu genötigt worden zu sein (vgl. etwa die Zeugnisse der Überlebenden auf volkerradke.looplab.org/). Sie taten dies also oft freiwillig und töteten zahllose Menschen, die noch als Arbeitskräfte hätten „verwertet“ werden können, was ein Beleg für die Grenzen der ökonomischen Rationalität des Judenmordes ist.
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Beitrag von Analytics »

Wenn die nationale Borniertheit überall widerlich ist, so wird sie namentlich in Deutschland ekelhaft, weil sie hier mit der Illusion, über die Nationalität und über alle wirklichen Interessen erhaben zu sein, denjenigen Nationalitäten entgegengehalten wird, die ihre nationale Borniertheit und ihr Beruhen auf wirklichen Interessen offen eingestehen. (Marx/Engels, Die deutsche Ideologie)

Der 03.10.1990 markiert den Beginn einer neuen Epoche. Während sich der Kapitalismus mit dem Ende der Sowjetunion als alternativlos aufführt, hat Deutschland seine volle nationale Souveränität wiedererlangt und unterliegt fortan keinen alliierten Restriktionen mehr.
Die Deutschen dürfen endlich machen was sie wollen, die Arbeitsteilung funktioniert prima: Der völkische Mob tobt sich in mörderischen Pogromen aus und erreicht in Zusammenarbeit mit der politischen Elite die Abschaffung des Rechtes auf Asyl, während die Bürger mit Kerzen die Hauptverkehrsstraßen säumen.
Endlich dürfen deutsche Flugzeuge wieder Bomben über Belgrad abwerfen, endlich darf Israel „konstruktiv und radikal“ kritisiert werden, endlich bestimmt Deutschland selbst, wer wann wem Unrecht getan hat, wer Opfer und wer Täter ist und endlich werden die Weichen dafür gestellt, dass über das deutsche Wesen im Sudetenland nicht mehr nur im "Vertriebenen"-Vereinsheim schwadroniert wird – Deutschland ist wieder!

Von der Teilhabe am nationalen Wohlstand zum Verzicht

Das neue deutsche Selbstbewusstsein speist sich heute nicht wie in der unmittelbaren Nachkriegszeit aus einem Wirtschaftswunder, das man eigenem Fleiß und gemeinsamem Anpacken zuschrieb, dessen wirkliche Basis jedoch das wirtschaftliche Erbe des Nationalsozialismus und der Marshallplan bildeten. Es ist nicht mehr Ausdruck einer Ideologie der Teilhabe am nationalen Wohlstand. Die fordistische Arbeitsgesellschaft, gekennzeichnet durch nahezu Vollbeschäftigung, bot der ArbeiterInnenbewegung noch die Möglichkeit, Staat und Kapital soziale Zugeständnisse abzuringen. Während jedoch die Krise des Fordismus zunehmend den Rahmen dessen verengte, was innerhalb der kapitalistischen Logik aushandelbar ist, schwächte das spätere Ende der Sowjetunion zusätzlich die Verhandlungsposition der Gewerkschaften. In der Systemkonkurrenz galt die Existenz sozialer Mindeststandards immerhin noch als ein Kriterium für die Überlegenheit des jeweiligen Gesellschaftsmodells. Wenn die Gewerkschaften heute mit Regierung und Arbeitgeberverband um den Titel des besten Bewahrers des nationalen Wohls buhlen, dann nicht mehr im Namen „unbegrenzten Konsums“. Was sich hier – verstärkt noch durch die „Wieder“-Vereinigung – im nationalen Taumel zu „Kanzlerrunden“ zusammenfindet, tut dies unter dem Banner der „Standortlogik“. Individueller Verzicht zugunsten des im Staat verkörperten Allgemeininteresses der „Gemeinschaft“ lautet die neue Losung. Dabei ist der Aufruf von oben, die „Freiheit vom Staat“ als neue Eigenverantwortung positiv zu begreifen, der Aufruf an die Lohnabhängigen, als Schmiede ihres eigenen Glücks die jeweils Anderen auszubooten. Bei fast widerstandsloser Hinnahme der Abschaffung sozialstaatlicher Leistungen findet dieser Verteilungskampf seinen Ausdruck unter anderem in Hass. Hass nicht ausschließlich auf jene, die – vom Verwertungsprozess ausgeschlossen – nichts „leisten“ können oder wollen, wie Erwerbs- und Obdachlose, sondern vor allem auf solche, die von Anfang an und für alle Zeiten völlig unabhängig von ihrem Tun oder Nichttun kategorisch kein Teil der „Gemeinschaft“ sein können: etwa MigrantInnen und andere als „Nichtdeutsche“ klassifizierte Menschen. Diese sind „zwischen“ den Pogromen einer alltäglichen rassistischen Gewalt ausgesetzt, wie sie der herrschenden nationalstaatlichen Ordnung – historisch und lokal modifiziert – entspringt. Der bürgerliche Staat ist die Instanz, die jene Bedingungen herstellt, die für die kapitalistische Produktionsweise unerlässlich sind, wie Eigentum, Währung, Gewaltmonopol, Infrastruktur, Bildung und nationaler Konsens. Die Nation ist die Instanz, die Interessengegensätze von Individuen und Klassen über Identitätsstiftung zumindest ideell aufhebt und damit entsprechende Ausschlüsse produziert.

German Things

Deutschland heißt, dass der Zweck der Nation, die Herstellung von Identität zwischen Staat und Bevölkerung, völkisch vollzogen wird. Hierbei dreht sich seit Beginn des 19. Jahrhunderts alles um eine politische Zusammenfassung, die als präpolitische und organische Einheit verstanden wird: das Volk.
Dieses Volk, das über „Blut und Boden“ definiert ist, konnte sich nur in Abgrenzung zu inneren und äußeren Feinden konstituieren. Zunächst waren es die Ideale der französischen Revolution, denen in romantischer Reaktion deutsche „Tiefe“, „Innerlichkeit“ und „Kultur“ entgegengesetzt wurden. In Folge der Reichsgründung 1871 setzte sich die Idee der „Juden als Gegenprinzip“ durch: „Die Juden sind unser Unglück“ (Treitschke), weil sie vermeintlich die Moderne, das heißt die bürgerliche Gesellschaft wie auch ihre kommunistische Negation, verkörpern. Sie werden als Verschwörung halluziniert, die die „organische Gemeinschaft“ von innen heraus bedroht.
Dieser Wahn bestimmte zwischen 1933 und 45 die Volksgemeinschaft. Im Bündnis von Mob und Elite wurde die halbe Welt mit Krieg überzogen und die Shoa organisiert. Indem der Antisemitismus zur dominierenden Logik einer ganzen Gesellschaft wurde, verschwanden zuletzt die Kriegsziele hinter der Vernichtungsabsicht: Deutschland konzentrierte seine Ressourcen auf die systematisch geplante und industriell betriebene Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden.
Nur durch den militärischen Sieg der Alliierten konnte diese Mordmaschinerie gestoppt werden. Die anschließenden Reeducation-Versuche bewirkten angesichts des tiefverwurzelten Antisemitismus und der großen Unterstützung der Nazi-Politik seitens der deutschen Bevölkerung lediglich oberflächliche Erfolge. Zwar waren in beiden deutschen Staaten – seit dem Ende der stalinistischen Kampagne gegen „zionistisch-kosmopolitische Verschwörer“ – explizit-antisemitische Äußerungen in der politischen Öffentlichkeit geächtet. Das bedeutete jedoch keineswegs ein Verschwinden des Antisemitismus, sondern zum einen seinen Rückzug in den Bereich der familiären Überlieferung, zum anderen seine Modifizierung zum sekundären Antisemitismus. Die Deutschen können den Überlebenden Auschwitz nicht verzeihen. Durch ihre bloße Existenz gemahnen diese an deutsche Schuld, verhindern eine positive Identifizierung mit der Nation und werden deshalb Gegenstand von Aggression.
In beiden deutschen Staaten wurden verschiedenste Strategien zur Schuldabwehr entwickelt: sei es das Phantom eines Kollektivschuldvorwurfs, gegen den sich die alte BRD zur Wehr setzte, sei es die Mär von 16 Mio AntifaschistInnen in der DDR. Das Ziel war und ist stets das Gleiche: die Verdrängung der eigenen Vernichtungstaten und die Selbststilisierung als Opfer – ob von „den Nazis“, von alliiertem „Bombenterror“ und Stalingrad oder vom „Vertreibung“ genannten Transfer der fünften Kolonne Hitlers „heim ins Reich“. Die Konsequenz ist dabei immer Verharmlosung und Relativierung der Shoa.

Deutschland denken 2003: Auf zu neuen Kriegen

„Wieder-Vereinigung, Abzug der Alliierten und der rot-grüne Regierungswechsel bewirkten eine grundsätzliche Neugestaltung der deutschen Außenpolitik. Galt unter Kohl noch, dass deutsche Soldaten wenigsten dort nichts zu suchen haben, wo einst die Wehrmacht wütete, so unter Rot-Grün, dass gerade Auschwitz die Deutschen mit einer Erfahrung ausstattet, die sie auf „humanistische“ Interventionen überall auf der Welt verpflichtet – ginge es nach Schröder sogar in Israel. Zwar legte bereits Genschers Anerkennung von Kroatien und Slowenien in Tradition deutscher Volksgruppenpolitik den Grundstein für die Zerschlagung Jugoslawiens zugunsten völkisch homogenisierter Gebilde. Ihre Vollendung jedoch erledigten Scharping und Fischer, indem sich Deutschland an der Bombardierung Belgrads beteiligte. In deren Folge wurde der Kosovo nicht zuletzt unter Aufsicht deutscher Kfor-Einheiten von Serbinnen und Serben, Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Türkinnen und Türken, sprich: „Nicht-AlbanerInnen“, gesäubert. Im Zuge der Militarisierung und Europäisierung verfolgt deutsche Außenpolitik zunehmend auch das Ziel, jene Konsequenzen rückgängig zu machen, die von den Siegermächten und ihren Verbündeten aus dem deutschen Vernichtungsfeldzug gezogen wurden. Man denke nur an die Initiative, Tschechiens EU-Beitritt von der Rücknahme der Bene-Dekrete abhängig zu machen.
„Wieder“-Vereinigung, Abzug der Alliierten und der rot-grüne Regierungswechsel stehen zudem für eine innenpolitisch relevante, forciert betriebene „Normalisierung“ des Verhältnisses der Deutschen zu ihrer Geschichte. Der Erfolg dieses Anliegens ist nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass seine heutigen Protagonisten in den 80ern noch zu seinen Gegnern gehörten, wie Grass, Walser, Habermas. Die im linksliberalen Salon betriebene „Entkrampfung“ der Deutschen wird dabei vom zunehmenden manifesten Antisemitismus der Straße flankiert. Davon zeugen nicht nur die wöchentlichen Schändungen jüdischer Friedhöfe, sondern auch die breite Solidarität, die Möllemanns antisemitischen Attacken gegen Israel, Scharon und Friedman über den Stammtisch hinaus zu Teil wurde. Der Mob also steht bereit. Doch offenbart der Fall Möllemann auch, dass die politische Klasse Deutschlands derzeit kein Interesse an offen antisemitischer Mobilisierung hat. Ihre Ablehnung gehorcht – wie der staatlich verordnete „Aufstand der Anständigen“ – der Standortlogik und internationalen wie auch militärischen Kräfteverhältnissen. An deren Veränderung wird jedoch gearbeitet, nicht im Alleingang, sondern auf die europäische Tour, wie bei der Bildung einer den USA konkurrenzfähigen Interventionsstreitmacht. Der Salon ist dem bereits gedanklich weit voraus und bringt die atomare Bewaffnung Deutschlands in die Diskussion (Scholl-Latour).

Mit Europa gegen die USA

Die Opposition des „alten Europa“ gegen den Irak-Krieg konstituierte sich als Gegenmacht von unten in den Friedensdemonstrationen. Das Bestreben, die EU als eigenständigen Machtblock zu etablieren, stellt die Hegemonie der USA in Frage. Dies verbindet sich mit ökonomischen Interessen in der arabischen Region. Der Bezug auf europäische Identität bildet dabei die moralische Legitimation. In Deutschland geht das so: das Interesse der Amerikaner „am Krieg“ sei kapitalistisch-nationaler Eigennutz, d.h. partikular, borniert. Das Interesse Deutschlands und seiner Verbündeten „am Frieden“ sei weder kapitalistisch noch national zu begründen, sondern diene der höheren allgemeinen Sehnsucht der Menschheit nach „Frieden“. Zivil-friedliebende Deutsch-Europäer gegen barbarisch-gewalttätige Amerikaner. Zur Übersetzung dieser alten deutsch-romantischen Vorstellung in die heutige Zeit sowie zur intellektuellen Veredelung dieses blanken antiamerikanischen Ressentiments fühlt sich der deutsche Philosoph Habermas berufen:
Dieser sieht eine europäische Identität, geschmiedet aus den Erfahrungen des Faschismus und der Kolonialgeschichte. Die Unterschiede in den „Erfahrungen“ mit dem Faschismus, die in den einzelnen Ländern gemacht wurden, gehen dabei – in einer für die Deutschen günstigen Weise – unter im Einheitsbrei der Erinnerung. Angesichts soviel verarbeiteter Verbrechen sei Europa geradezu verpflichtet, den „geschichtslosen“ und somit die Welt in die Katastrophe steuernden Amerikanern das Ruder aus der Hand zu nehmen.


Für eine radikale Linke kann es nur eine Antwort geben: Krieg den deutschen Zuständen! Krieg den deutschen Zuständen – das heißt hier und jetzt, eine Gesellschaft anzugreifen, die von der Schuld des nationalsozialistischen Erbes nicht nur nichts wissen will, sondern auf den baldigen natürlichen Tod jener ehemaligen ZwangsarbeiterInnen setzt, die das deutsche Morden überlebten. Krieg den deutschen Zuständen – das heißt hier und jetzt, eine Gesellschaft anzugreifen, die versucht, die überlebenden Opfer zum Schweigen zu bringen, indem sie ihr Sprechen als „Thematisierung unserer Schande zu gegenwärtigen Zwecken“ (Walser) abwehrt. Krieg den deutschen Zuständen – das heißt hier und jetzt, eine Gesellschaft anzugreifen, für deren Neukonstitution die brennenden Häuser von Hoyerswerda, Mölln, Solingen und Rostock ebenso stehen, wie die politische und militärische Zerschlagung Jugoslawiens. Nicht zuletzt heißt „Krieg den deutschen Zuständen“ auch, ihre allgemeinen herrschaftlichen Voraussetzungen – Kapital und Nation – in Perspektive auf herrschaftsfreie Vergesellschaftung ins Visier zu nehmen.
Pink_Elefant
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Beitrag von Pink_Elefant »

ho ho ho
ich finds zwar echt cool was du so schreibst aber ich würde dich bitten etwas kürzer zu schreiben da meine Augen sich anfühlen wie kleine glutstücke

Also nur um unklarheiten aus dem weg zu schaffen
ich glaube aber das z.B. die Hiroshima und Nagasaki toten weitaus schlimmer waren (jeder tote ist gleich schlimm also nur so)denn diese bomben waren zu verdammt nochmal nix nutze ausser einer machtdemo!
was den holokaust angeht stimt es schon das er mindestens unter die top 3 der abartigsten dinge dieser erde kommt aber an diesem verbrechen war ein ganzes volk schuld und in den kriegen der amis setzten sie sich einfach über alles hinweg und machten weiter und das ist meiner meinung eine art des kriegsverbrechens was total unbekannt ist und dem keine aufmerksamkeit geschenkt wird
ich will hier nix aus dem nazie reich schönreden aber mich kotzt es an das alles was die Amis tun immer mit unseren Hirntoten vorfätern verglichen wird
Analytics
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Beitrag von Analytics »

Das nenne ich eine gehobene Diskussion. Nur weiter so. Das Lesen lohnt sich übrigens. Macht mir Spass und ich hoffe euch auch.
Analytics
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Beitrag von Analytics »

Etwas radikaler:

Die Spaltung der kapitalistischen Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose, Reich und Arm, Oben und Unten, widerspricht dem Postulat dieser Gesellschaft, daß Gerechtigkeit als Gleichheit sich herstelle, indem Gleich gegen Gleich getauscht wird. Daß aber solche Ungerechtigkeit der Ungleichheit aus dem gerechten Tausch von Gleichwertigem selbst auch dort notwendig hervorginge, wo keine menschliche Willkür im Spiel wäre, ist die Entdeckung von Karl Marx, daß die Arbeitskraft als Ware mehr Gebrauchs- als Tauschwert enthält, welche Differenz der Kapitalist mit vollem Recht für sich beansprucht: denn wie jedem anderen Käufer steht ihm der uneingeschränkte Genuß dessen zu, wofür er bezahlt hat.

Die Empörung daher über das Mehr und Weniger und Oben und Unten, das dabei jeweils herauskommt, ist so gerecht- wie ungerechtfertigt. Sie ist ungerechtfertigt, wo sie dem Kapitalisten Betrug unterstellt, während der sich genau an die Spielregeln hält, welche die Gesellschaft des organisierten Warentauschs ihm vorgibt. Gerechtfertigt wäre die Kritik der Spielregeln, welche jene Ungerechtigkeit der Ungleichheit zugleich hervorbringen und voraussetzen. Denn wo Arbeitskraft als Ware gehandelt wird, muß die Spaltung der Gesellschaft in solche, welche Produktionsmittel besitzen, und solche, welche keine Produktionsmittel besitzen, in Kapitalisten und Arbeiter, nicht nur die Folge, sondern bereits gegeben sein.

Ein solcher Arbeiter, der sich über die Reichen mokiert, die nicht arbeiten, ist also bestenfalls ein Spielverderber, der zwar die Regeln akzeptiert, aber nicht das aus ihnen notwendig hervorgehende Ergebnis. Mit der Forderung, einen gerechten Lohn zu erhalten, gibt er nur zu, daß er tatsächlich nicht mehr verdient. Oder was sollte man von einem Sklaven halten, der, statt seine Freiheit zu fordern, um goldene Fußketten für alle bettelt?

Aber so lächerlich die Figur ist, die so ein Arbeiter abgibt, so gering verständlicherweise seine Bereitschaft, sich dem Gelächter auszusetzen. Schließlich ist er nicht als Arbeiter auf die Welt gekommen, und da jeder Mensch vergißt, wie es einmal war, kann sich sein Selbstbewußtsein nur unmittelbar auf das Ergebnis beziehen, daß er jetzt eben Arbeiter ist, und er wird daher meinen, dazu geboren zu sein. Es verwundert also nicht, daß er darauf auch noch stolz ist. Denn tatsächlich hat er, nachdem er, unter dem liebevoll geduldigen, aber nicht minder eindeutigen Druck der Nase rümpfenden Mutter gelernt hat, fein ins Töpfchen zu kacken, die Grundregel mühelos verinnerlicht, die sein künftiges Dasein als Ware bestimmt: versuch ja nicht gegen die anzustinken, von denen du abhängig bist. So wie seine Existenz zuerst von der Mutter abhängt, die ihn füttert, so später von einem Kapitalisten, der ihm das Geld gibt, mit dem er sich das Futter selber kaufen kann.

Auch wo die Väter heute selber lauter Schlappschwänze sind gegen die unumstößlichen Regeln der Gesellschaft, so ist diese, in ihrer ganz unpersönlichen, rein wissenschaftlich gerechtfertigten Sachlichkeit, nicht weniger autoritär. Die zur Ideologie aufgeblasene Medizin wacht heute unbarmherziger darüber, daß die Kleinen nicht zu viel Schokolade kriegen, als je das neidisch gehässige Elternpaar. Später ist es der Chef, der aufpaßt, daß einer nicht säuft, oder die Krankenkasse, die ihn fürs Rauchen abstraft.

Unter der Maxime, daß sich früh krümme, wer ein Häkchen werden soll, formt die kapitalistische Gesellschaft das Arbeiterkind, das einmal seine Arbeitskraft verkaufen muß, wenn es überleben will, frühzeitig zum autoritären Charakter. Später wird ihm sein Arbeitslohn zu dem Leckerchen, das niemals an faule Hunde ausgeteilt wird; darum bellt er heute so kleinlaut, wo die autoritäre Belohnung einmal ausfällt. Was ihn daran stört, ist nicht eigentlich die materielle Einbuße, die er verständig wegsteckte, dem Ganzen zu dienen. Wie jene wohlerzogenen Geschwisterchen aber, die durch übertriebene Gefügsamkeit um die Zuneigung des Vaters und der Mutter buhlen, interpretiert er die zurückgehaltene Belohnung als Liebesentzug - und wer dabei am lautesten quengelt, gibt sich stets als der beflissenste Hosenscheißer zu erkennen.

Der so herangezogene Arbeiter empört sich nicht über seine Unfreiheit, sondern über die Ungleichbehandlung durch die Autorität. Da er aber meint, gerade ihm stehe das Surplus für die Angepaßtesten zu, haßt er alle, die ihm nicht so brav angepaßt scheinen, vor allem, wenn es denen nicht schlechter geht als ihm. Nichts schreckt ihn daher mehr als die Idee eines Vereins freier Menschen, die, statt die vorgegebenen Regeln einer persönlichen oder sachlichen Autorität zu befolgen, ihre Geschicke selbst miteinander regelten. Dadurch ist gegenwärtig jede Gemeinsamkeit von Kommunisten mit den selbstbewußten Arbeitern, der Arbeiterklasse überhaupt, ausgeschlossen.

Die gesamte deutsche und mithin europäische Protestbewegung, die heute für ein Europa der Gerechtigkeit und des Friedens gegen amerikanischen Neoliberalismus und Imperialismus, gegen Reichtum, Konzerne und Globalisierung aufmarschiert, basiert allein auf dieser Ideologie des kleinen Mannes; vor allem in Deutschland, wo das Selbstbewußtsein der fleißigen Arbeiter ganz bei sich zu Hause ist. Daß es ausgerechnet die Partei der kleinen Leute ist, die sie um den verdienten Lohn bringt, mag die Ausgebeuteten zwar zunächst befremden, fördert aber letztlich die Einsicht, daß die ihnen verordneten Reformen nötig seien, um den Standort zu sichern. Und die Gewißheit, daß alles Gute von oben kommt, wird ihnen sogleich von August Oetker bestätigt, der, wie sie selber, an den Gemeinsinn des deutschen Unternehmertums appelliert. So werden sie sich mit dem Ausbeuter schnell wieder einig in dem Verlangen, daß die Reformen gerecht seien, indem die Spielregeln des Kapitals mit denen der Volksgemeinschaft abgeglichen werden.

Die Volksgemeinschaft erfüllt ihre versöhnende Funktion durch einen einfachen sozialpsychologischen Mechanismus, den man die Identifikation mit der Autorität nennt. Gewinnt der kleine Mann den Eindruck, daß die Großen sich um ihn kümmern, unterwirft er sich bereitwillig deren Kommando. Derart vereint, wird der Sündenbock bestimmt, über den man den Unmut nach außen schiebt, den die ungleiche Gemeinschaft im Innern ausbrütet. Die Unterwürfigkeit des Einzelnen schlägt um zur Überheblichkeit des Kollektivs. Das starke Kollektiv ist die Ausflucht, sich die Schmach nicht eingestehen zu müssen, die es dem Einzelnen antut. Deshalb lassen sich die betrogenen Massen so leicht betrügen und für die höhere Sache einspannen, als welche die herrschende Ideologie sich ausgibt.

Die Linken, die den Sozialismus wollen, hantieren wohl oder übel mit dem selben Mechanismus, nur daß sie selber gerne die Autorität wären, die den Massen sagt, wo's lang geht. Da sie sich auf Marx berufen, ohne ihn gelesen zu haben, sind sie zudem dem selben autoritären Begriff der Gerechtigkeit verfallen, so daß sie schließlich dem kleinen Mann, den sie beeindrucken möchten, nichts zu sagen haben, was der nicht sowieso schon zu wissen meint. Um sich überhaupt noch hervorzutun, flüchten sie sich in die Übertreibung und Radikalisierung jener deutschen Ideologie, worin die Gemeinschaft anständiger Arbeiter und anständiger Unternehmer auf einmal als Opfer einer feindseligen Weltgeschichte erscheint, mit deren Kämpfen und Kriegen man selber nichts zu tun haben will.

So identifiziert sich eines der reichsten Völker der Erde ungeniert mit den Ärmsten in der Dritten Welt, als deren Anwalt es sich geriert. Der Deutsche, dem das Weihnachtsgeld gekürzt wird, fühlt sich jetzt elend wie das sprichwörtliche Negerkind von der Welthungerhilfe, und nennt das internationale Solidarität. Man leidet mit den Palästinensern in den Flüchtlingslagern, weil der Papa aus der Tschechei vertrieben wurde, und wenn die Koalitionsstreitkräfte am Persischen Golf sich zum Angriff sammeln, dünkt man sich in der Normandie, wo man einmal mehr vergebens hofft, den totalen Krieg zu gewinnen. Wer könnte mehr Verständnis aufbringen für die Verzweiflungstaten islamistischer Terroristen als die Linke, die nie müde werden wird, die unterdrückten Völker aller Herren Länder gegen den amerikanischen Imperialismus aufzustacheln? Und hat die Linke nicht auch die größte Berechtigung, den Staat der Juden zu kritisieren, wo sie doch, Rächer der Entrechteten, ihrem Wesen nach von Antisemitismus unbefleckt ist? Von Unten bis Oben und von Links bis Rechts endet schließlich antikapitalistische wie kapitalistische Logik heute abermals in der Selbstbehauptung Deutschlands und Europas gegen die Amerikanern und Juden zugeschriebene Globalisierung.

Man kann wahrscheinlich nicht davon ausgehen, daß alle an dem Wahnsinn Beteiligten wirklich wissen, was und warum sie es tun. Aber nachdem die Ideologie selbstbewußter Kleingeister vom Sandkasten sich emanzipiert und erneut die Schwelle zum Terrorismus überschritten hat, kann man mit der verdorbenen Brut keine Didaktik oder Pädagogik mehr betreiben. Zunächst muß der widerspenstige Mob in seine Schranken zurück verwiesen werden, so daß gegenwärtig, solange die Uneinsicht waltet und mit der blinden Wut sich paart, nicht Revolution, sondern Kritik und der Krieg gegen den Terror auf dem Stundenplan kommunistischer Erziehung, der Erziehung zur Mündigkeit, steht.
Yo-Ghurt
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Beitrag von Yo-Ghurt »

Pink_Elephant:
Nur kurz zur Kriegsschuldfrage: Der Hamburger Historiker Fritz Fischer hat in seinem Buch "Griff nach der Weltmacht" nachgewiesen, dass der 1. Weltkrieg tatsächlich das Ergebnis einer langfristigen Kriegspolitik der Deutschen gewesen ist.

Insgesamt ist es wohl wenig sinnvoll, sich gegenseitig die Verbrechen vorzurechnen. Benötigt werden klare rechtliche Maßstäbe, an denen dann das politische Handeln zu messen ist. Der Holocaust war demnach ein „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, und zwar das nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ schlimmste in der menschlichen Geschichte. Der Holocaust ist sozusagen das Modell dieses Tatbestandes schlechthin, systematisch, da es schwer fällt, sich ein schlimmeres Verbrechen vorzustellen, historisch, weil die Schaffung dieses Tatbestandes eine Reaktion auf die Erfahrung der Shoah war.

Die Vertreibung der Indianer war rechtlich wohl sicher auch ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Und der Krieg gegen den Irak? Vermutlich nicht, aber zumindest ein nicht durch den UN-Sicherheitsrat legitimierter militärischer Überfall auf einen souveränen Staat, also ebenfalls ein Bruch des Völkerrechts, ein "Verbrechen gegen den Frieden".

Es wundert mich etwas, lieber Analytics, dass Du diesen Aspekt in Deiner Argumentation völlig unberücksichtigt lässt.

Zur Antikriegsbewegung: Du behauptest, Analytics, dass diejenigen, die gegen den Irakkrieg protestieren, damit indirekt den Judenmord rechtfertigen wollen. Da es sich bei der amerikanischen Außenpolitik um die Verfolgung partikularer nationaler Interessen handele, sei diese abzulehnen. Im Umkehrschluss behauptest Du, gehe damit die unbewusste Vorstellung einher, ein nicht-interessegeleiteter Krieg bzw. Genozid lasse sich im Gegensatz zur Interessenpolitik der USA rechtfertigen. Ich habe keine Ahnung, wie Du zu solch einem Schluss kommst?! Eine logische Folgerung ist es nicht, jedenfalls keine gültige, sondern höchstens ein Pseudo-Ponens. Darüber bist Du Dir wahrscheinlich im Klaren, denn dumm ist das, was Du so schreibst, ja insgesamt ganz und gar nicht.

Ich sehe das so: Ein Kriegsbeginn, sofern man ihn als Pazifist nicht grundlegend und vollständig ablehnt, bedarf, um nicht verbrecherisch zu sein, einer ernsthaften und akzeptablen Rechtfertigung. Im Falle des Irakkriegs war dies die Bedrohung der zivilisierten Welt durch irakische Massenvernichtungswaffen. Eine solche Rechtfertigung könnte man m.E., sofern es sich um eine konkrete und wahrscheinliche Bedrohung handelt, gelten lassen. Inzwischen wissen wir, dass es die irakischen Massenvernichtungswaffen wahrscheinlich nicht gegeben hat und dass die amerikanische Führung dies vermutlich wusste. Damit offenbart sich die Rechtfertigung für den Kriegseintritt als unhaltbar. Nationale Interessenpolitik hingegen, ob es nun um Öl, geopolitischen Einfluss oder sonst irgendetwas geht, ist aus völkerrechtlicher Sicht keine akzeptable Kriegsrechtfertigung. Darauf zielt die Kritik der Antikriegsbewegung ab. Kein ernstzunehmender Gegner des Irakkrieges aber würde behaupten, dass eine völkische Ideologie eine akzeptable Kriegsrechtfertigung sei. Daher bin ich der Meinung, dass Deine Argumentation an dieser Stelle ins Leere geht.

Auch kann ich der Gleichsetzung von Antiamerikanismus und Antisemitismus nicht folgen. Historisch hat es da freilich Affinitäten gegeben. Aber heute unterstützen die "antiamerikanischen" Kriegsgegner einen jüdischen Präsidentschaftskandidaten, zumindest "im Geiste".

Und die These, dass die Deutschen den Werten der Freiheit und der Individualität bis heute nichts abgewinnen können? Lies doch mal den Shell-Studie: Der Jugendliche von heute ist ein sogenannter „Ego-Taktiker“. Auch wir leben inzwischen im 21. Jahrhundert, das Postulat eines bis in die Generation der heutigen Jugendlichen hineinwirkenden nationalen deutschen Volkscharakters halte ich, pardon, nicht einmal mehr für Metaphysik, sondern schlicht für Nonsens.
Und das Gerede der Rumsfelds, Bushs, Rices von Freiheit? Wünscht sich denn ein ansonsten so „kritischer Theoretiker“ wie Du, Analytics, im Ernst, dass zu all den Phrasen, die man von der deutschen Regierung heute täglich hören muss, eine weitere, völlig sinnentleerte Worthülse hinzukommt, wo man sich doch jetzt schon übergeben möchte, wenn man die Sprache der Politik mal für fünf Minuten auf ihren Sinngehalt hin überdenkt. Meinst Du, in den USA ist das anders? Bushs „freedom“ heißt soviel wie „Emanzipation“?

Bushs und Rumsfelds „freedom“ ist nicht mehr als fetttriefendes Verbalfastfood – freedom-fries eben.
Robert
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Beitrag von Robert »

Um Gottes Willen! Muss ich das alles lesen?

*lautes Heulen*

--
Robert
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Beitrag von Pink_Elefant »

Ja ihr habt ja recht in dem was ihr sagt aber ich wollte auch auf diese sachen hinweisen
Robert du hast meine unterstützung (ich hab nen doofen monitor und diese langen texte zu lesen is der horror)
bitte schreibt kürzer!!!!!!
falls ihr das nur irgendwo herkopiert kürzt es!!!!!
Analytics
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Beitrag von Analytics »

Sorry, Jungs aber um den ganzen Sinn zu erfassen muss man solche texte lesen. Nat täte das bestimmt.
Analytics
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Beitrag von Analytics »

Apropopos jüdischer Antiamerikanismus:

Im Jahre 2002, im Sommer, gab es eine kleine Gruppierung »Gesellschaft Schweiz-Palästina«. Sie fiel vor allem dadurch auf, dass sie im Hauptbahnhof Zettel verteilten, auf denen sie zum Boykott israelischer Güter aufriefen.

Normalerweise juckt mich sowas nicht sonderlich. Ich bin von Natur aus sehr tolerant und verspühre keinen Groll gegen Spinner. Doch die Presseerklärung dieser Gruppe verwunderte mich sehr. Ich weiß nicht mehr, in welchem Zusammenhang dort geschrieben stand, dass es auch eine »Gesellschaft Island-Palästina« gäbe. Gründer und Präsident wäre ein jüdischer Israeli, der jetzt in Island wohne.....!!! Ist das nicht fantastisch? Es gibt tatsächlich einen Juden in Island. Wer hätte dies gedacht?

Lasst mich bitte wiederholen: Es gibt einen Juden in Island. Und was macht er dort? Er setzt sich für die Palästinenser ein. Nicht Geysire, heiße Quellen und einsame Landschaften sind es, die seinen Tag ausfüllen, sondern die Palästinenser. Und ich habe endlich die Möglichkeit, die Metamorphose eines assimilierten Juden zu beobachten.

Die Assimilation der Juden begann ja vor mehr als 200 Jahren in Deutschland. Als sie die Ghettomauern durchbrachen und sich in den pulsierenden Städten niederließen, begann die Verwandlung vom vertriebenen Juden zum beneideten Juden. Zuerst fielen die Bärte ab, dann die übrigen Erkennungszeichen und schließlich die Namensveränderung in einen harmlosen christlichen Namen.

All das weiß man heutzutage von den Geschichtsbüchern. Doch wie sieht es in der Realität aus? Was muss ein Jude heutzutage machen, um bei der nichtjüdischen Bevölkerung richtig akzeptiert zu werden? Der jüdische Isländer gibt uns die Antwort: man gründet am besten eine Gesellschaft »pro Palästina« und verurteilt sämtliche Aktionen des israelischen und amerikanischen Militärs, der Regierung und der Bevölkerung. Erst wenn man sich gegen die Scharon-Regierung und Bush-Regierung stellt, werden einem sämtliche Türen geöffnet. Im besten Fall wird man sogar geliebt.

Ein gutes Beispiel, neben dem Isländer, ist Uri Avnery. Uri kommt aus Israel und ist so links von links, dass man eine neue Himmelsrichtung nach ihm benennen müsste. Uri verurteilt so ziemlich alles, was je eine israelische Regierung gemacht hat. Mit seinem weißen Bart, den blauen Augen und seinem akzentfreien Deutsch gilt Uri vielen Deutschen als zweiter Nathan oder zumindest als legitimer Nachfolger von Moses.

Auf seiner Homepage stehen unter anderem »80 Thesen für den Frieden im Nahen Osten«. Und als wäre er Martin Luther, stehen dort seine Gedanken und Glaubenssätze in einprägsamer Weise. Die 57. These lautet zum Beispiel: »57. das Oslo-Abkommmen hat positive und negative Eigenschaften.«

Wohl selten hat jemand in so klarer Sprache den Sachverhalt des Nahostkonfliktes dargelegt. In den restlichen 79 Thesen steht nichts Besonderes, außer, dass Arafat ein Halbheiliger und Scharon ein Halbteufel ist. Die Schuld liegt bei den Juden. Mehr muss man eigentlich gar nicht wissen. Der Uri, der weiß schon von was er spricht. Ist er nicht Jude? Lebt er nicht in Israel? Also muss doch alles was er sagt auch stimmen.

Zu sagen aber, Uri wäre besonders »mutig«, ist eine Übertreibung. Wohl in keinem anderen Land als Israel darf man gegen die Juden schimpfen und wird darob auf die Schulter geklopft. Nein,der Uri ist einfach clever genug, in die Lücke des Anklägers zu springen und die offenen Anisemitenmäuler täglich zu füttern. Diese Arbeit muss nicht einmal anstrengend sein. Fakten werden nicht unbedingt verlangt und allzu viel Hintergrundinformationen stört nur. Was man will, ist einfach eine gesalzene Salve gegen die Israelis. Und das kann der Uri.

Seit 1995 erhält er deshalb jährlich zwei Friedenspreise: Ehrenbürgerschaft des Dorfes Abu-Ghosh bei Jerusalem, in Anerkennung seines Anteils an der Verhinderung der Vertreibung des Dorfes, 12. Dezember 1953. Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück , 21. Juni 1995. Ehrenbürgerschaft der Stadt Kafr Kassem, in Anerkennung seines Anteils an der Aufdeckung des Massakers, verliehen am 40. Jahrestag, 31. Oktober 1996. Aachener Friedenspreis (zusammen mit Gush Shalom), 1. September 1997. Kreisky-Preis für Verdienste um die Menschenrechte, 22. Januar 1998. Niedersachsen-Preis für hervorragende publizistische Leistungen, 11. Februar 1998. Palästinensischer Preis für Menschenrechte, verliehen von LAW, die palästinensische Gesellschaft für Menschenrechte, Jerusalem 7. Juni 1998. Alternativer Nobelpreis (Right Livelihood Award 2001), Uri und Rachel Avnery und Gush Shalom, 4.Oktober 2001, Verleihung 7. Dezember 2001, Ehrenmitgliedschaft von Rachel und Uri Avnery in der Erich Maria Remarque Gesellschaft e.V., Osnabrück, 2. Mai 2002 Carl-von-Ossietzky-Preis der Stadt Oldenburg, Verleihung 4. Mai 2002. Lew-Kopelew-Preis, Köln, Verleihung März 2003.

Ich wär der Letzte, der ihm diese Auszeichnungen nicht gönnen würde. Nur stört mich ein bisschen, dass auf seiner Homepage die Suchfunktion noch nicht richtig funktioniert. Gibt man dort »Vorzeigejude«, »Alibijude« oder »Lieblingsjude« ein, kommt immer die gleiche Antwort: Es wurden keine passenden Dokumente gefunden.

Leute, es ist Polemik. Also nichts missverstehen.
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SilentWarrior
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Beitrag von SilentWarrior »

Analytics, ich hab jetzt alle deine Texte durchgelesen, aber ich verstehe einfach nicht, was du uns eigentlich sagen bzw. worüber du überhaupt diskutieren willst. Sind es die Deutschen und ihre Vergangenheit? Die Juden (womit wir wieder beim Thema Natalie wären - mir wären ein paar Bilder von ihr in der Grösse deines Textes wesentlich lieber als dieses pseudopolitische Gesülze) oder sind es die Amerikaner und ihre deiner Meinung nach ach so tolle Regierung?

I'm sorry, I just don't get it...
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Beitrag von Yo-Ghurt »

Kannst Du mir bitte erklären, Analytics, wie Du zu der mir doch eher etwas wirr erscheindenden Auffassung kommst, dass jegliche Kritik an der israelischen Sicherheitspolitik antisemitisch ist? Meinst Du nicht, es ist möglich, die israelischen Völkerrechtsbrüche zu kritisieren, ohne gleich ein Antisemit zu sein? Ich jedenfalls nehme das für mich in Anspruch.

Ich fände es schön, wenn Du diesmal ganz direkt auf meine Frage antworten könntest, dann wäre das hier vielleicht mal eine echte Diskussion.
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