Es kommt leider ein bisschen spät, aber ich hatte euch ja versprochen, dass ich einen kleinen Bericht über mein einjähriges Work & Travel Jahr in Australien verfasse. Also ich muss sagen. Ich habe mein Jahresvisum für Oz, was ich ja nur einmal im Leben bekomme, schon ziemlich ausgenutzt. Bin am 15. Juli 2003 geflogen und am 13. Juli 2004 wiedergekommen. Schon ziemlich knapp alles, wenn man bedenkt, dass ich mich noch für Uni und so nen Schrott bewerben musste. Aber es war einfach so geil.
Im Prinzip, habe ich das ganze Programm mit Hilfe einer Organisation in Sydney gestartet. Ich habe zunächst mit anderen Backpackern in Hostels gewohnt. Sooo krass wie viele Deutsche es in Australien gibt. Mir blieb fast die Spucke weg. Es wimmelt nur so von uns Deutschen da unten. Aber es war schon cool, jeden Tag unzählige Backpacker aus aller Welt kennenzulernen. Bloss waschechte Ozys habe ich zuerst überhaupt nicht kennengelernt. Ich habe also in Sydney erst mal gejobbt. Habe allen möglichen Scheiss gemacht. BBQ beim Rugby World Cup im Olympic Park, in Fabriken Sonnenbrillen packen...alles Mögliche. Unteranderem habe ich ja Ewan McGregor und George Lucas bei der Down with Love Premiere in Sydney gesehen, Fotos hatte Robert ja auf diese Seite gepostet. Bei den Fox Studios war ich natürlich auch. Fotos davon waren ja auch mal auf der np.de Seite. Im September hatte ich mir dann genügend Geld zusammengespart und bin erst mal nach Darwin geflogen, die Hauptstadt vom Northern Territory, ganz im Norden. Wo ich gerade aus dem winterischen Sydney rauskam, bin ich in Darwin beinahe gestorben vor Hitze. 40 Grad im Schatten. Wahnsinn. Dort habe ich erst mal mit Freunden eine dreitägige Safaritour durch den Kakadu Nationalpark gemacht. Das war so klasse....in Billabongs schwimmen, Wasserfälle hochklettern und aufpassen, dass dich kein Krokodil frisst was vor zwei Jahren ner Deutschen passiert ist. Sehr schön. Nach Darwin bin ich dann mit dem Bus nach Alice Springs, ins Herzen Australiens gefahren. Dort habe ich eine dreitägige Ayers Rock Tour gemacht. Olgas, Ayers Rock und Kings Canyon. Absolut irre. Den Ayers Rock, oder Uluru besser gesagt, bin ich sogar hochgeklettert. Das war echt ein Erlebnis. Danach dauerte es wieder drei Tage mit dem Bus und ich war schon in Cairns. Das ist Queenslandbereich, ganz oben im Norden an der Ostküste. Tropisches Regenwald Gebiet. Die Regenwälder habe ich mir natürlich erst mal angesehen und natürlich auch den Great Barrier Reef. Dort zu schnorcheln ist einfach der absolute Traum. So viele bunte Korallen und Fische hab ich noch nie gesehen. Tja in Cairns ging uns dann aber auch leider das Geld aus und da es ziemlich schwierig war an der sehr touribelebten Ostküste einen guten Job zu finden, haben wir uns für die typische Backpackersklavenarbeit entschieden: FRUIT PICKING! Einen Job den jeder Backpacker einmal gemacht haben muss, sonst kann er nicht drüber reden. Absolut krass, so 10 Stunden aufem Feld in der brüllheißen Sonne zu stehen und Chillis für 35 Cent das Kilo zu pflücken.
Aber keine Sorge, so schlimm wie es klingt war es gar nicht und es gab dort auch bessere Jobs. Dieses kleine Kaff, Ayr etwas weiter südlich von Cairns, hatte doch einiges zu bieten. Zum Beispiel hatte unser Fruitpicking Hostel einen tollen Pub, wo wir jeden Abend Freialk bekamen Wie auch immer. Einen Monat Fruitpicking habe ich dann doch überlebt und man hat so viele coole Leute kennengelernt. Danach gings wieder weiter die Ostküste runter. Es war nämlich schon November und ich wollte zu Weihnachten in Melbourne bei meinem Onkel sein. Erstes Ziel nach Ayr ist Airlie Beach gewesen, von wo aus ich einen dreitägigen Segeltrip zu den Whitsunday Islands gemacht habe. Dort habe ich den schönsten Strand der Welt gesehen Leute. Der ist so schön, dass er schon wieder total unecht aussieht. Und das noch Natur. Wahnsinn! In Airlie Beach hielt ich mich aus Zeitgründen nicht lange auf, also ging es sofort gen Süden runter, nach Hervey Bay, von wo aus ich eine dreitägige Jeeptour auf Fraser Island machte, mit einem Backpackerteam aus 10 Leuten. Das war so geil auch wenn Fraser Island einer der gefährlichsten Adventure Orte der Welt ist. Dort leben bloss alle 7 giftigsten Schlangenarten Australiens, jede Menge Spinnen, im Meer schwimmen darf man nicht weil es dort von Haien nur so wimmelt. Ach so richtig ungefährlich. Aber es war trotzdem geil! Die Insel war der Traum!Danach gings runter nach Noosa, wo ich erst mal Surfstunden nehmen musste. Auch ein Urlaubsparadies. Echt schön dort. Danach wurde das Wetter schlechter, zur rechten Zeit denn ich kam nach Surfers Paradies. Das Hollywood Australiens. Fette Wolkenkratzer am Strand und 17 Jährige in schicken Cabrios. Das war eine einzige Partycity und demnach war es gut dass das Wetter scheiße war. Ein Urlaubsbadeort war es nicht gerade. Dort blieb ich jedenfalls nur ein langes Wochenende. Danach gings weiter runter nach Byron Bay. Auch ein schöner Surfort. Es war schon kurz vor Weihnachten und ich habe mich dann schnell auf nach Sydney gemacht. Mein Geld wurde auch immer weniger. Später stellt sich heraus, dass so viele Freunde, die ich auf meinen Reisen kennengelernt habe alle zu Weihnachten in Sydney waren, also habe ich mich kurzfristig entschlossen, doch Xmas in Sydney zu verbringen. Es war schon ein sehr komisches Weihnachten. Wir lagen am Heilig Abend nachmittags am Bondi Beach, hatten ein Picknick und tranken Sekt. Und Abends ging dann die mega Party los. Also in Weihnachtsstimmung kam ich kein einziges Mal, obwohl wir den ganzen Tag die ollen Xmas Mützen aufhatten. Am zweiten Weihnachtstag, oder besser gesagt am „Boxing Day“ fuhr ich dann mit dem Bus ca 12 Stunden nach Melbourne. Es war schön, meinen Onkel endlich zu besuchen. Gleichzeitig war es auch sehr praktisch, dass ich bei ihm umsonst wohnen konnte.
In Melbourne traf ich auch ein paar gute Freunde von mir. Australien ist echt ein Dorf. Silvester war riesen Party in der City mit tollem Feuerwerk. Nach Neujahr habe ich mich sofort auf Jobsuche begeben. Ich war nämlich total Pleite. Eine gute Freundin von mir (übrigens Deutsche) hat mir und sich dann endlich einen Job gefunden: Salesman einer Gas und Elektrizitäts Firma. Im Prinzip bekamen wir 4 bis 5 Straßen und mussten an jedes Haus klopfen und Elektrizität verkaufen. Beziehungsweise hatten sie schon Gas mit uns und wir wollten sie auch für Elektrizität. Man schickte uns sofort am ersten Arbeitstag auf einen Roadtrip. Geiler hätte es nicht kommen können. Ein Roadtrip machen die Teams, wenn der Ort wo wir klopfen zu weit von Melbourne City weg ist. Und dieser Ort war drei Stunden von Melbourne City entfernt...eine der schönsten Gegenden Melbournes direkt an der Küste. Da liess es sich Arbeiten. Und unsere Firma mietete unseren Teams sogar ein Beach House. Wir waren drei Teams. Ich war sogar in einem rein australischen Team, so lernte ich endlich mal waschechte Ozys kennen. Wie leicht das Verkaufen war, hätten wir echt nie gedacht. Ich machte ca 50 Sales die Woche und verdiente fast 1000 Dollars pro Woche. Schon geil. Und mit den Australiern hatte ich so gute Freundschaften geschlossen. Natürlich bestanden die Roadtrips aus Party Pur. Die Ozys führen schon ein faules Leben. Neuseeland war absolut genial. Habe die ganze Nord und Südinsel gesehen und sogar einige LotR-Schauplätze. Bin sogar Fallschirmspringen gewesen und den Mount Doom bin ich auch hochgestiegen. Nach Neuseeland war ich natürlich absolut pleite. Da ich null Geld zum Reisen hatte entschloss ich mich lieber nicht mehr die Westküste Australiens zu machen. Ich wollte lieber in größeren Städten bleiben und nen guten Job bekommen. Da die Elektrizitätsfirma (Origin Energy) bei der ich in Melbourne war, nicht ganz seriös ist und fast jeden aus meinem Team total verarscht hat und in den Ruin getrieben hat (ich habe zum Glück rechtzeitig gekündigt), wollte ich dort natürlich auch nicht mehr arbeiten. Also bin ich nach Sydney zurück, wo ich mir mit meinem ehemaligen Teammanger bei Origin Energy und meinem anderen Teamkumpel ein Appartment nahm. Die beiden sind nach Origin abrupt nach Sydney gezogen um dort zu arbeiten. Wir haben dann alle drei bei Origins Konkurenz AGL als Salesman gejobt, wo wir auch super Geld verdienten und ohne jegliche Probleme. Wir wurden sogar nach Stunde und nicht nach Vertrag bezahlt. Die restlichen zwei Monate habe ich mir in Sydney also echt gut gehen lassen. Bin noch ein paar Mal ein wenig die Ostküste hochgereist, aber um mir die Westküste vorzunehmen, dafür hat das Geld dann doch nicht mehr gereicht. Mitte Juli bin ich dann von Sydney aus zurück geflogen. Ich finde auch, dass die Hälfte Australiens für ein Jahr gereicht hat. Die Westküste und den Süden hebe ich mir auf, für ein anderes Mal. Ich werde definitiv wiederkommen. Ich habe ja jetzt schon so ein „heimweh“. Es war schon ein einmaliges Erlebnis und ich habe immer noch viel Kontakt zu den Australiern, Engländern, Amis, Canadiern, Schotten, Iren, Dänen, Holländern, Israelis und so weiter und so fort. Klar gehen manche Kontakte verloren, was echt schade ist. Aber da kann man nichts machen. Ich empfehle euch alles jedenfalls mal so ein Auslandsjahr zu machen. Work & Travel kann man bereits in so vielen Ländern machen, auch wenn man pro Land nur einmal im Leben ein Visum bekommt, was ich echt schrecklich finde. Hoffentlich ändern sie diese Regelung innerhalb der nächsten 5 Jahre. Ich hätte sofort noch ein zweites Jahr mit drangehängt.So das ist dann doch ein ziemlich langer Bericht geworden auch wenn ich sooo viel ausgelassen habe. Ihr hattet ja auch nach Fotos gefragt, aber ich habe überhaupt keine Ahnung was von den Fotos euch besonders interessieren würde. Sie sind alle toll, aber einfach zu viele. Wenn ihr unbedingt welche sehen wollt, dann macht Vorschläge, was oder welcher Ort euch besonders interessieren würde.
Also bis dahin verabschiede ich mich nun. Meine Hände tun schon weh vom Schreiben.
Cya
Julia
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