Der (Lieblings-)Filmdiskussionsfaden

Hier darf über all jenes geplaudert werden, das nichts mit Natalie Portman zu tun hat.
Robert
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Beitrag von Robert »

Zu meinen neuen Lieblingsfilmen gehört http://www.prisma-online.de/tv/film.htm ... er_kirgise, der gestern auf Arte lief und nächsten Dienstag nachts wiederholt wird. Vom Regisseur Akira Kurosawa habe ich bereits "Die sieben Samurai", "Ran" und "Kagemusha - der Schatten des Kriegers" im Regal stehen und auch "Uzala" steht diesen Werken des Großmeisters in nichts nach.

Wer sich was wirklich Gutes tun will, sollte den Film nächsten Dienstag sehen oder zumindest aufnehmen. Mit seiner Liebeserklärung an die Natur steht Kurasawa unmittelbar neben einem weiteren Lieblingsregisseur von mir: Hayao Miyazaki.

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Robert
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tha Godfather
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Beitrag von tha Godfather »

7Samurai und Kagemusha hab ich auch gesehen...
Irgendwie gefallen mir diese japanischen Filme nicht. Diese Filme haben eine ganz andere Dynamic und einen viel langsameren Rhytmus als ich (und viele andere Menschen aus den westlichen Nationen) es gewohnt sind - langatmigen Szenen, die oftmals mit reinem Schweigen untermalt werden.
Das mag daran liegen das Japaner sich traditionell weniger hektisch bewegen als z. B. Europäer.
Übrigens ist G.Lucas ein großer Fan japanischer Filme und hat sich für STAR WARS an einem solchen orientiert.
Robert
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Beitrag von Robert »

tha Godfather hat geschrieben:Übrigens ist G.Lucas ein großer Fan japanischer Filme und hat sich für STAR WARS an einem solchen orientiert.
Genau genommen hat er sich an "Die sieben Samurai" orientiert. Die Figur des Han Solo ist nichts weiter als ein solcher Samurai. Auch diese kämpfen für ein Dorf, dessen Rettung für sie persönlich von nicht großer Bedeutung wäre, trotzdem könnten sie dabei sterben.

Übrigens ist mir gestern bei "Uzala" aufgefallen, wie viel besser Szenen wirken können, wenn sie keine Musikuntermalung bekommen haben. Mir ist es so lieber. Zudem geht der Trend in die Richtung sehr schneller Schnitte, echt katastrophal in dieser Hinsicht war "Gladiator", bei dem man mitunter gar nichts mehr mitbekommen hat, weil das Auge nicht mehr mitkam. Eigentlich sollten Regisseure bei ihrer Ausbildung lernen, dass man es so nicht macht.

Das Gegenteil, wirklich extrem lange Szenen ohne Schnitte, kam vor allem bei Sergio Leone zum Einsatz. Bei "Zwei glorreiche Halunken" (auch einer meiner Lieblingsfilme) gibt es eine Szene, in der Clint Eastwood eine Wüstendüne runterrollt. Sie dauert fast eine Minute.

Schließlich ist es Geschmacksache, ob einem dieser Stil zusagt oder nicht. Ich mag ihn sehr gerne, wenn es nicht in pure Langatmigkeit ausartet; auch bei "Kagemusha" von Kurosawa hätte man gut 30 Minuten kürzen können. Immerhin ist er mit rund 150 Minuten noch nicht ganz so unerträglich wie der schäbige "Braveheart".

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Robert
d-minded
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Beitrag von d-minded »

Robert hat geschrieben:Zudem geht der Trend in die Richtung sehr schneller Schnitte, echt katastrophal in dieser Hinsicht war "Gladiator", bei dem man mitunter gar nichts mehr mitbekommen hat, weil das Auge nicht mehr mitkam.
Ich fand das bei Gladiator nicht wirklich störend, da die Gladiatorenkämpfe ja schnell sind. Ich empfand es als angenehme abwechslung zu den Zeitlupenorgien im Actiongerne seit einiger Zeit (ganz brutal: M:I 2).
Robert hat geschrieben:Eigentlich sollten Regisseure bei ihrer Ausbildung lernen, dass man es so nicht macht.
Ich finde, Regisseure sollten kreativ sein und dich nicht an feste Formen und Regeln halten müssen.
Robert hat geschrieben:Schließlich ist es Geschmacksache, ob einem dieser Stil zusagt oder nicht.
Genau das ist ja der springende Punkt. Wie bei allen Künsten ist auch der Film sehr vom persönlichen Geschmack und vom "Zeitgeist" abhängig. Um auf die Zeitlupe zurückzukommen: Nach Matrix kam in Actionfilmen eine wahre Flut von "Bullet-Time". Klar gab es die Zeitlupe schon früher, aber so exzessiv wie nach Matrix wurde sie im Action-Bereich selten eingesetzt. Mir hing das dann langsam zum Hals raus, und genoss jede schnelle Actionszene.
Robert hat geschrieben:Immerhin ist er mit rund 150 Minuten noch nicht ganz so unerträglich wie der schäbige "Braveheart".
Ich mag "Braveheart", er hätte gut noch ein paar Minuten länger sein können. :wink:
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Beitrag von Robert »

Falls das Thema etwas ausartet, nehme ich die Schuld auf mich.
d-minded hat geschrieben:Ich fand das bei Gladiator nicht wirklich störend, da die Gladiatorenkämpfe ja schnell sind.
Die Gladiatorenkämpfe waren erträglich, hatten aber auch Fehler ohne Ende. Man konnte sehen, dass ein Statist das Schwert unter die Achseln bekommen hat. Es sollte so aussehen, als ob er erstochen wurde. Im Zeitalter der Computertechnik ist so was doch nicht mehr nötig.

Ich meine die Anfangsschlacht mit den Germanen. Bis zu dem Punkt, als der Hund über das Feuer springt, ist sie ziemlich gut inszeniert. Anschließend bleibt die Kamera immer am Boden, um sich keine Blöße zu geben - viele Statisten sind's ja nicht gerade - und bei jedem Schwertschlag wird quasi siebenmal geschnitten. Im Kino wurde mir dadurch so schwindelig, dass ich nicht mehr hinsehen konnte.
d-minded hat geschrieben:Ich finde, Regisseure sollten kreativ sein und dich nicht an feste Formen und Regeln halten müssen.
Sie sollten zumindest lernen, dass das menschliche Auge etwas Zeit braucht, um alles zu erfassen.
d-minded hat geschrieben:Nach Matrix kam in Actionfilmen eine wahre Flut von "Bullet-Time". Klar gab es die Zeitlupe schon früher, aber so exzessiv wie nach Matrix wurde sie im Action-Bereich selten eingesetzt.
"Matrix" ist doch erst fünf Jahre alt, so viel kann da noch nicht gekommen sein. Außer der Bullet-Time-Verarsche in "Shrek", die war aber weniger lustig.
d-minded hat geschrieben:Ich mag "Braveheart", er hätte gut noch ein paar Minuten länger sein können.
Mel Gibson hat sich unerträglich selbst inszeniert, außerdem tropft der Film vor Pathos. Wie man vor einer Horde Infanterie vorbeireitet, dass deren Beigeisterung glaubhaft wirkt (obwohl es in diesem Film sogar gestellt ist und jede Menge Teilnehmer damit verarscht werden), zeigt wiederum Kurosawas "Kagemusha".

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Robert
d-minded
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Beitrag von d-minded »

Robert hat geschrieben:Die Gladiatorenkämpfe waren erträglich, hatten aber auch Fehler ohne Ende. Man konnte sehen, dass ein Statist das Schwert unter die Achseln bekommen hat. Es sollte so aussehen, als ob er erstochen wurde. Im Zeitalter der Computertechnik ist so was doch nicht mehr nötig.
Hehe, das stimmt. Ich war aber noch nie gut im Fehler entdecken in Filmen.
Robert hat geschrieben:Anschließend bleibt die Kamera immer am Boden, um sich keine Blöße zu geben - viele Statisten sind's ja nicht gerade - und bei jedem Schwertschlag wird quasi siebenmal geschnitten. Im Kino wurde mir dadurch so schwindelig, dass ich nicht mehr hinsehen konnte.
Ich hab diese Schlacht nicht mehr ganz präsent, aber es mag sein, dass etwas ZU viel geschnitten wurde. Ich wollte ja eigentlich auch nicht Gladiator in Schutz nehmen, sondern darauf hinweisen, dass ein schneller Schnitt nicht unbedingt schlecht ist.
Robert hat geschrieben:Sie sollten zumindest lernen, dass das menschliche Auge etwas Zeit braucht, um alles zu erfassen.
Muss denn das Auge immer alles erfassen? Ich glaube es ist ein gutes Stilmittel, das Auge bewusst nicht alles erfassen zu lassen.
Robert hat geschrieben:"Matrix" ist doch erst fünf Jahre alt, so viel kann da noch nicht gekommen sein.
Wie gesagt, "M:I 2" kommt mir so auf die schnelle in den Sinn. Ich kann mich aber jetzt gerade nicht an weitere Filme erinnern. Waren vielleicht doch nicht so viele :grin: . Ich kann mich aber gut erinnern, wie ich mich genervt habe, dass in Actionfilmen bei Kämpfen die Zeitlupe zu oft eingesetzt wurde und die Regisseure sich auch mal etwas anderes überlegen müssten.
Robert hat geschrieben:Mel Gibson hat sich unerträglich selbst inszeniert, außerdem tropft der Film vor Pathos.
Ich glaube, der Film lebt genau vom Pathos. Mich hat er jedenfalls nicht gestört. Ich finde da "Rambo" (aus aktuellem Anlass ^^) schlimmer.
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Beitrag von F@ke »

Also wie schon gesagt, jeder hat nen andren Geschmack.
Ich kenn die japanischen Filme, von denen du redest Robert, nicht, glaub aber auch, dass sie mir nicht gefallen werden (zu langatmig, aber vielleicht werd ich es mir mal angucken).
Bei Gladiator kann ich mich an die Sachen nicht mehr erinnern, aber wenns wirklich so extrem ist mnit den Fehlern, dann is das schon peinlich.
Also Braveheart gefiel mir auch sehr, fand den Pathos da aber nicht so schlimm. Richtig schlimm fand ich "Der Patriot", mit dem ganzen scheiß Patriotismus-Gelabere (bring ich da grad Pathos und Patriotismus durcheinander? wo ist der Unterschied? :???: ).
MI2 find ich sehr gut (von der Story her war natürlich 1 besser). Ich fand es schon sehr gut gemacht die Zeitlupeneffekte, besonders die Ballerei im Hochhaus, wo sich die Frau den Virus spritzt und er aus dem Fenster springt. Das mit der Musik zusammen hat unheimlich auf mich eingewirkt.
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AvE
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Beitrag von AvE »

Schaut Euch Troja im Kino an und diskutiert erneut. :smile:

Gut' Nacht!

PS: Spontan fällt mir "Face/Off" ein, wenn es um Filme mit Zeitlupeneffekte geht. Und "Max Payne" als Computergame. Beide fand ich richtig gut.

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Beitrag von Robert »

d-minded hat geschrieben:Ich finde da "Rambo" (aus aktuellem Anlass ^^) schlimmer.
Ich glaube, du verwechselst den ersten Rambo mit seinen beiden grottenschlechten Nachfolgern. Der erste Teil war ziemlich gelungen inszeniert und auch inhaltlich gut. Von Patriotismus war angesichts der vom Krieg geschändeten Figur des Rambo nichts zu merken. Ganz im Gegensatz eben zu den dummen Teilen zwei und drei. Beispiel: "Was ist das?" - "Blaues Licht." - "Und was tut es?" - "Es leuchtet blau."
F@ke hat geschrieben:Ich kenn die japanischen Filme, von denen du redest Robert, nicht, glaub aber auch, dass sie mir nicht gefallen werden (zu langatmig, aber vielleicht werd ich es mir mal angucken).
"Die sieben Samurai" ist der längste Film von den genannten, aber auch der vermutlich beste. Wenn man sich erst mal an die Fremdartigkeit des Films gewöhnt hat, immerhin japanisch und aus den 50ern, kann man 190 Minuten lang bestens genießen. Ich freue mich auf die angekündigte Neuauflage auf DVD.

"Uzala, der Kirgise" ist mit 130 Minuten nicht so lang, ich fand das ziemlich ausgewogen. Aus dem neuen Kino gibt's ja füchterliche Ausrutscher (schlimm etwa das sich ewig hinziehende Ende von "Die Rückkehr des Königs").
F@ke hat geschrieben:Richtig schlimm fand ich "Der Patriot", mit dem ganzen scheiß Patriotismus-Gelabere
Der war echt furchtbar. Aber mitunter ganz anständig inszeniert, wenn auch wieder viel zu lang und mit Mel "ich liebe meine Augen und meinen Hals" Gibson.
Avenging-Angel hat geschrieben:Schaut Euch Troja im Kino an und diskutiert erneut. :)
Diane Krüger - yumuy!

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Beitrag von F@ke »

Robert hat geschrieben:Ich glaube, du verwechselst den ersten Rambo mit seinen beiden grottenschlechten Nachfolgern. Der erste Teil war ziemlich gelungen inszeniert und auch inhaltlich gut. Von Patriotismus war angesichts der vom Krieg geschändeten Figur des Rambo nichts zu merken.
Naka, ich kenn nur den ersten, und hab mich echt gefragt, was ist das fürn Schrott. Ein Kriegsgeschädigter Heini hockt im Wald, wird verfolgt und kämpft ein bischen. Gabs da nen tieferen Inhalt? ne Botschaft oder sowas?
Avenging-Angel hat geschrieben:Schaut Euch Troja im Kino an und diskutiert erneut.
mach ich
Robert hat geschrieben:Diane Krüger - yumuy!
muss man das verstehen, oder is das ein insider zwischen dir und AvE?
Robert
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Beitrag von Robert »

F@ke hat geschrieben:Ein Kriegsgeschädigter Heini hockt im Wald, wird verfolgt und kämpft ein bischen. Gabs da nen tieferen Inhalt? ne Botschaft oder sowas?
Der Film handelt vom Trauma des Vietnam-Krieges und davon, dass dieser einfach nicht enden will. Obwohl er ein hoch dekorierter Kriegsheld ist, wird Rambo von der Gesellschaft verstoßen. Leider wird der Film oft missverstanden. Ein Meisterwerk ist er sicher nicht, aber in die Filmgeschichte ist er deshalb schon eingegangen, da sein Titel es in den Duden geschafft hat. ;)
F@ke hat geschrieben:
Robert hat geschrieben:Diane Krüger - yumuy!
muss man das verstehen, oder is das ein insider zwischen dir und AvE?
Diane Krüger ist eine sehr leckere Hauptdarstellerin aus "Troja". :)

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Robert
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Beitrag von Aleph »

Wer "yumuy" benutzt, zahlt $1 an Marya. Die hat das nämlich erfunden.

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Beitrag von AvE »

Robert hat geschrieben:Diane Krüger ist eine sehr leckere Hauptdarstellerin aus "Troja". :smile:
"Helena mit den schönen Wangen", die leider durch ihre Synchronsprecherin wie ein dummes Blondchen auf Drogen wirkt.

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AvE

PS: An die Gutbelesenen: Ist Homers Ilias für den Durchschnittsleser empfehlenswert bzw. geeignet?
Robert
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Beitrag von Robert »

"Die Ilias" ist ziemlich langatmig. Besser fand ich die kürzere Zusammenfassung der http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3423703148/, die ich in der sechsten Klasse gelesen habe, bei der auch die Ilias nicht zu kurz kommt. Sie ist knackiger geschrieben und etwa besonders gut für lange Zugfahrten.

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Robert
Age
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Beitrag von Age »

Meine Top 5:
- The Art of War
- Matrix 1
- Herr der Ringe 1-3
- Rush Hour 1+2
- Leon
Es gibt noch viele, viele andere gute Filme, aber momenatan ist das meine Top5. Kann sich aber auch schnell wieder ändern :wink:
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