Nachdem etwas Gras über die Sache gewachsen ist, melde ich mich jetzt auch zu diesem Thema. Ich gehöre auch zu denjenigen, die Action-Games spielen. Aus diesem Grund lese ich die PC Action. Diese monatlich erscheinende Zeitschrift berichtet in der aktuellen Ausgabe verständlicherweise auch zum Thema "Erfurt und die Folgen". Aber das ganze auf einer sehr objektiven und aufklärenden Weise, was bei den meisten anderen Newsquellen nicht der Fall war. Christian Bigge, PC-Action-Redakteur, legt dazu seine private Meinung dar. Weil mir diese aus dem "Herzen spricht", zitiere ich sie hier.
Klar, wir sind alle Mörder!
Walter S. drang kurz nach neun Uhr in das Schulgelände der Volksschule in Köln-Volkshofen ein. Mit einem selbstgebastelten Flammenwerfer und einer Lanze griff er Schülerinnen und Lehrer an. Das Ergebnis des Amoklaufs: acht Tote. Dieses Massaker erschütterte am 11. Juni 1964 die Republik. Walter S. war psychisch krank, stellte man später fest, seine Tat ein Racheakt. Hätte Walter S. seine Morde vor dem Hintergrund der heutigen Medienlandschaft verübt, wäre wohl der übermäßige Konsum von Beatles-Musik festgestellt worden. Denn die ist gewaltfördernd, so dachte man damals. Der schrecklichen Tat des Erfurter Schülers Robert Steinhäuser drückte man unverzüglich - und schlecht recherchiert - die ambivalenten Zeichen der Popkultur auf. Computerspiele zeigen Gewalt, also führen sie auch dazu, dienen als "Handlungscode". Was für eine glänzende Steilvorlage zur Hetzjagt, auf der man genüsslich herumreiten kann. Mittendrin statt nur dabei: die Politiker. Klar, ist ja auch Wahlkampf. Fakt bleibt aber: Bislang konnte durch keine wissenschaftliche Studie belegt werden, dass Spiele substanziell zu einer erhöhten Gewaltbereitschaft führen. Doch konsequente Ursachenforschung ist nach Erfurt zunächst nicht angesagt. Dabei wirft die Tat etliche Fragen auf. Wie kann es sein, dass ein 19-Jähriger zu Hause legal eine Pumpgun, Pistolen und mehrere hundert Schuss scharfer Munition hortet? Warum hat niemand vorher Anzeichen für die Wahnsinnstat entdeckt, obwohl diese angeblich lange vorgeplant wurde? Leicht zu beantwortende Fragen? Nein! Also fällt man zurück auf die greifbarste aller Erklärungen: Die Spiele sind Schuld, alle Actionspieler demnach potenzielle Mörder oder Psychopathen. Ich spiele gerne Actionspiele, bin friedfertig und nicht verhaltensauffällig, was nun? Wo ist meine Schublade? Nein, Vorverurteilungen helfen bei der Bewertung der Tragödie von Erfurt nicht weiter. Nach der Trauerarbeit ist eine sachliche Diskussion und Analyse gefragt. Damit sollte schleunigst begonnen werden.
Christian Bigge, PC Action 6/2002
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AvE
18 Tote bei Schießerei in Erfurter Gymnasium
Hier ein Beitrag eines GameStar-Redakteurs zum Thema Indizierungen (Nicht direkt zu Erfurt, aber trotzdem eine gute Meinung)
Index auf den Index!
Counterstrike soll auf den Index.
Keine völlig abstruse Idee, schließlich wird mit realistischen Waffen auf Menschen geschossen.
Aber wenn eine Indizierung aus Gründen des Jugendschutzes sein muss, warum dann so spät?
Wem nützt das jetzt noch? So schützt man keine Jugendlichen und hilft den Eltern nicht.
Zudem haben die Entscheidungen etwas willkürliches: Die Indizierung von Max Payne dauerte ein paar Tage, die Prüfung von Counterstrike ist nach Monaten immer noch nicht abgeschlossen. GTA 3 bleibt im Handel, Rune und Severance müssen unter die Ladentheke.
Obendrein agiert die BPjS auf inhaltlich dünnem Eis: Eine aussagekräftige Studie zu den Auswirkungen von Spielen gibt es nicht, die Urteilsbegründungen lesen sich Zeitweise wie von absoluten Spielelaien verfasst und enthalten Detailfehler.
Und auch das Killer-Argument, brutale Spiele seien wegen der Interaktivität schlimmer als brutale Filme kann ich nicht teilen: Schließlich agieren in Filmen echte Menschen und keine KI-Figuren, zudem sind die Situationen dem echten Leben mehr verwandt, als das übliche „Ich gegen alle“ -Szenario in Shootern. Wer glaubt Max Payne erzeuge mehr Aggression als etwa Training Day, Natural Born Killers oder Hannibal, hat nie wirklich gespielt.
Mein Fazit: Wenn das System nicht glaubwürdiger und effizienter werden kann, sollte man es gleich abschaffen- So ist es nicht mehr, als ein Standortnachteil für Deutsche Publisher und ein Betätigungsfeld für einzelne Kreuzzügler.
Gunnar Lott, GameStar 06/2002
Außerdem ein Leserbrief zu diesem Thema:
Ich finde die Altersbeschränkungen der BPjS sinnlos.
Als 15-Jähriger kann man sehr wohl schon eine digitale Welt von der Realität unterscheiden.
Auch die angebliche „Verrohung“ findet meiner Meinung nach nicht statt.
Ich denke, die BPjS sollte einmal überholt werden und vielleicht ein paar erfahrene Spieler als Mitglieder engagieren.
Mathias Keasler- Autor eines Leserbriefes aus GameStar 06/2002
Was haltet ihr davon???
Index auf den Index!
Counterstrike soll auf den Index.
Keine völlig abstruse Idee, schließlich wird mit realistischen Waffen auf Menschen geschossen.
Aber wenn eine Indizierung aus Gründen des Jugendschutzes sein muss, warum dann so spät?
Wem nützt das jetzt noch? So schützt man keine Jugendlichen und hilft den Eltern nicht.
Zudem haben die Entscheidungen etwas willkürliches: Die Indizierung von Max Payne dauerte ein paar Tage, die Prüfung von Counterstrike ist nach Monaten immer noch nicht abgeschlossen. GTA 3 bleibt im Handel, Rune und Severance müssen unter die Ladentheke.
Obendrein agiert die BPjS auf inhaltlich dünnem Eis: Eine aussagekräftige Studie zu den Auswirkungen von Spielen gibt es nicht, die Urteilsbegründungen lesen sich Zeitweise wie von absoluten Spielelaien verfasst und enthalten Detailfehler.
Und auch das Killer-Argument, brutale Spiele seien wegen der Interaktivität schlimmer als brutale Filme kann ich nicht teilen: Schließlich agieren in Filmen echte Menschen und keine KI-Figuren, zudem sind die Situationen dem echten Leben mehr verwandt, als das übliche „Ich gegen alle“ -Szenario in Shootern. Wer glaubt Max Payne erzeuge mehr Aggression als etwa Training Day, Natural Born Killers oder Hannibal, hat nie wirklich gespielt.
Mein Fazit: Wenn das System nicht glaubwürdiger und effizienter werden kann, sollte man es gleich abschaffen- So ist es nicht mehr, als ein Standortnachteil für Deutsche Publisher und ein Betätigungsfeld für einzelne Kreuzzügler.
Gunnar Lott, GameStar 06/2002
Außerdem ein Leserbrief zu diesem Thema:
Ich finde die Altersbeschränkungen der BPjS sinnlos.
Als 15-Jähriger kann man sehr wohl schon eine digitale Welt von der Realität unterscheiden.
Auch die angebliche „Verrohung“ findet meiner Meinung nach nicht statt.
Ich denke, die BPjS sollte einmal überholt werden und vielleicht ein paar erfahrene Spieler als Mitglieder engagieren.
Mathias Keasler- Autor eines Leserbriefes aus GameStar 06/2002
Was haltet ihr davon???
Man bereut nur das, was man nie versucht hat.
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Bei allem Respekt vor den Getöteten und deren Familien, aber am meisten hat mir der Amokläufer selbst leid getan...Ich denke wer einen Grund hat sowas zu machen ist wirklich total am ende. Und ich denke dass dieser Grund nichts mit Actionspielen zu tun hat, sondern eher mit der/dem Umwelt/Umfeld und der Erziehung...
So das wars von mir...
So das wars von mir...